Koch- und andere Bücher, Rezensionen

Wildkochbuch // Sören Anders

13. April 2017

Sören hat es schon wieder getan. Nach seinem Erstlingswerk “Anders kochen“ hat er diesmal also ein Wildkochbuch geschrieben. Eigentlich eine fast zwingend logische Entwicklung für den Naturfreund und Jäger Sören Anders, der sich einst als jüngster Koch Deutschlands mit nur 24 Jahren einen Michelin-Stern erkochte. Auch mit seinem eigenen Restaurant, dem “Anders auf dem Turmberg” in Karlsruhe erkochte er sich einen Stern. Ich erwähne dies nicht, um den Ruhm des Autors ins Grenzenlose zu erhöhen, sondern der Rezension voran gestellt, um das Buch für den potentiellen Leser besser einordenbar zu machen.


Anders (sorry, aber der Kallauer mußte ich mindestens einmal unterbringen) als andere Kochbücher mit dem Fokus auf Wild ist das WILD Kochbuch keine reine Rezeptesammlung, sondern beleuchtet in einigen, locker eingestreuten Geschichten und Fotos sein Verhältnis zur Jagd, der Natur und dem daraus hervorgehenden BIO-Lebensmittel, dem Wildbret.


Das Buch gliedert sich grob in drei Bereiche, die der klassischen Speisefolge Vorspeise, Hauptgericht und Dessert entspricht. In diese Kategorien ordnen sich mehr als 60 Rezepte und über 100 Fotografien ein.

Inhalt

  • Sören trifft Wild
  • Vorseisen und Zwischengerichte
  • Wildarten
  • Jagdarten
  • Hauptgerichte
  • Von Beute zu Jäger
  • Jagd Kunst
  • Jäger – Romantik
  • Die haltbarsten Vorurteile
  • Sörens Jagdgeschichten
  • Wild und Wein
  • Desserts
  • Kleine Wildkunde
  • Jägersprache
  • Wildkräuter
  • Küchenlatein
  • An der Grenze von Wald und Ebene
  • Wilder Dank
  • Index

Lob
Die wirklich tollen Bilder von Thomas Rebel und die auch für Jagd- und Kochlaien leicht verständlichen Texte machen direkt Lust darauf in diesem Buch zu schmöckern, auch wenn man akut nicht auf der Suche nach Rezeptinspirationen ist. Rezepte für Kaninchengelatine, Maronenschaum, Rehrücken, Petersilienpüree, Grießnocken, Zitronengel und Zitronenmayo wechseln sich ab mit solchen für Wildbratwürsten, Spacksauerkraut, Nussbutterpüree,Wildschweinschinken und lassen die kulinarische Bandbreite erahnen die in diesem Buch steckt.


Auch räumt der Autor mit den gänigsten Vorurteilen gegen Wildgenus im Allgemeinen und die Jagd im Besonderen auf und fasst dies auf seiner Webseite (www.soerenanders.de) zu dem Satz zusammen:

„Wild ist Bio. Jäger sind keine Killer, sie schaffen Nachhaltigkeit und das bedeutet Zukunft.“

Kritik
Die Details sind es, die die Rezepte zu etwas besonderem machen. Champagneressig, Langpfeffer, Senfkraut, Panch Phoron, Knospen der fetten Henne und mich hier auf dem Land immer wieder aufs Neue vor die Frage stellt: “wo zum Henker kriege ich jetzt Panch Phoron oder ein paar Knospen der fetten Henne her?” Amazon.de und google helfen dann im zweiten Schritt meist weiter. Diese Tendenz zum kreativ-modernen Sternekochen mit seinen Kleckschen, Schäumchen Türmchen, ist gleichzeitig aber auch mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch. Da ich persönlich es gerne ein wenig erdiger und bodenständiger mag, auch wenn es nicht zwingend die über offenen Feuer gegarte Rehkeule sein muß, die man Alaska-like nur mit dem Messer zu sich nimmt.


Abschließend betrachtet ist das WILd Kochbuchfür mich aber eines der besten Wildkochbücher der letzten Jahre und das zu einem wirklich guten Preis- Leistungsverhältnis. Deshalb gibt es für das Buch von mir 4 Sterne und eine klare Kaufempfehlung.

Die nächste Überläuferkeule wird nach Sörens Anleitung zu Schinken verarbeitet – versprochen!

Facts
Sören Anders / WILD Kochbuch
Erschienen: Oktober 2016
Verlag: Lindemanns Bibliothek Seiten: 192
ISBN: 978-3-88-190923-5€ 24,95

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